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Tourismus-Boom: Portugiesische Wirtschaft erreicht Außenhandelsüberschuss

07.06.2023

Die portugiesische Wirtschaft verzeichnete im ersten Quartal einen Außenhandelsüberschuss von 996 Millionen Euro, verglichen mit einem Defizit von 1540 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Laut Staatsbank Banco de Portugal (BdP) betrug der Saldo der Leistungs- und Kapitalbilanz allein im Monat März 515 Millionen Euro, das sind 1241 Millionen Euro mehr als im gleichen Monat des Jahres 2022.

Die Waren- und Dienstleistungsbilanz wies im März einen Überschuss in Höhe von 164 Millionen Euro auf. Dazu beigetragen hat die Verringerung des Defizits der Warenbilanz um 319 Millionen Euro auf 1823 Millionen Euro, was auf den Anstieg der Exporte um 911 Millionen Euro zurückzuführen ist, der höher war als der der Importe um 592 Millionen Euro (Anstieg um 14,2 Prozent bzw. 6,9 Prozent), sowie auf den Anstieg des Überschusses der Dienstleistungsbilanz von 688 Millionen Euro auf 1986 Millionen Euro (Anstieg der Exporte und Importe von Dienstleistungen um 31,1 Prozent bzw. 14,0 Prozent).

Hauptgrund für Portugals deutlich verbesserte Außenhandelsbilanz ist der Tourismusboom. Während der Covid-19-Pandemie hatte der Sektor noch unter Reiseeinschränkungen und allgemeiner Unsicherheit gelitten. Mittlerweile erreicht der Tourismus Werte, die sogar noch höher liegen als im Jahr 2019 – also ein Jahr vor der Pandemie. Laut Staatsbank spiegelt der Anstieg der Exporte "vor allem den Beitrag des Reiseverkehrs wider, dessen Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 36,1 Prozent gestiegen sind". Die Reise- und Tourismusexporte beliefen sich im März auf 1636 Millionen Euro, was laut BdP "der höchste Wert der Reihe für einen Monat März" ist.

Das Primäreinkommenskonto wies im März weiterhin ein Defizit auf, das Konto der Sekundäreinkommen behielt den Überschuss bei, verringerte sich jedoch um 197 Millionen Euro auf 450 Millionen Euro, was auf die Verringerung der Zuweisung der europäischen Fonds an die Endbegünstigten zurückzuführen ist. Die Vermögensübertragungsbilanz wies einen Überschuss von 208 Millionen Euro auf.

In der Kapitalbilanz war der Saldo im März um 878 Millionen Euro positiv. Die Zunahme der Aktiva ist hauptsächlich auf die Auslandsaktiva der Banco de Portugal in Form von Bargeld und Einlagen (819 Millionen Euro) und Direktinvestitionen von gebietsansässigen nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften (711 Millionen Euro) zurückzuführen. Auf der Passivseite ist der Anstieg vor allem auf die Zunahme der Einlagen Gebietsfremder bei portugiesischen Banken (2060 Mio. Euro) und der Finanzierungen gebietsansässiger nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften (1106 Mio. Euro) zurückzuführen, die teilweise durch die Rückzahlung portugiesischer Staatsanleihen durch Gebietsfremde (1933 Mio. Euro) ausgeglichen wurde.

Das Nettovermögen Portugals gegenüber dem Rest der Welt war positiv, was auf den Sektor Staat (1,5 Milliarden Euro) und die sonstigen monetären Finanzinstitute (1,1 Milliarden Euro) zurückzuführen ist. Schließlich sank die Nettoauslandsverschuldung Portugals von 68,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (162,9 Milliarden Euro) Ende 2022 auf 64,6 Prozent (158,1 Milliarden Euro) im ersten Quartal 2023. Dies ist nach Angaben der Bank von Portugal der "niedrigste Wert seit September 2007".

Quelle: Expresso